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Gerade in turbulenten Phasen wie die der aktuellen Krisen und hoher Inflation ist die Planung der eigenen Finanzen besonders wichtig.
Wer jetzt unbedacht Geld investiert, muss am Ende des Monats bei den hohen Kosten für Strom und Wohnraum eventuell knausern. Um den richtigen Umgang mit dem eigenen Kapital zu finden, eignet sich eine Vermögensverwaltung. Aber ist diese für reguläre Menschen lohnend, oder braucht man sie erst ab einem gewissen Reichtum?
Was ist Vermögensverwaltung?
Bei der Vermögensverwaltung geben wir einem Finanz-Experten die Vollmacht über Teile unseres Kapitals, damit dieser selbstständig Anlageentscheidungen für uns treffen kann. Dank seiner Expertise sind diese vielversprechender als das, was wir uns als Laie auf kurze Zeit aneignen können.
Nutzen wir eine unabhängige Vermögensverwaltung, ist diese Beratungsperson dabei nicht Teil eines Unternehmens, durch das die Entscheidungen über die Anlagen anhand des Firmenerfolgs beeinflusst werden können. Sie drehen sich stattdessen rein um den Vorteil des Kunden.
- Bei der Verwaltung übergeben wir dem Experten zwar die Entscheidungsmacht über unsere Anlagen, wir können dabei aber vorgeben, worauf genau er Zugriff hat.
- Gleichzeitig sind wir im Fall einer Insolvenz des Vermögensverwalters abgesichert und haften nicht mit unserem Kapital. Der Service muss garantieren, dass das Geld der Anleger weiterhin auf deren Namen läuft und verfügbar bleibt.
Welche Formen von Vermögensverwaltung gibt es?
Grundsätzlich kann man zwischen Vermögensverwaltung für Institutionen und Vermögensverwaltung für Privatanleger unterscheiden.
Zudem gibt es standardisierte Vermögensverwaltungen, die sich nicht so sehr nach individuellen Bedürfnissen des Kunden richten, und individuelle Vermögensberatung, die für jeden einzelnen Kunden genau das richtige Portfolio an Anlagen zurechtschneidet.
Die Qualität der Beratung kann auch anhand der Laufbahn des Verwalters abgemacht werden. Je nachdem, welchen Hintergrund dessen Ausbildung hatte, hat dieser einen anderen Fokus.
● Institutionen vs. Privatanleger
Bei Institutionen oder besonders wohlhabenden Personen wird ein Asset oder Portfolio Manager zur Vermögensverwaltung eingestellt. Hier sind dessen Aufgaben so umfangreich, dass die Betreuung des Gesamtvermögens innerhalb des Unternehmens oder durch die Privatperson zu zeitaufwendig wäre.
Bei regulären Privatanlegern ermöglicht der Vermögensberater nicht nur das Einsparen von Zeit und Aufwand, sondern bietet zudem das richtige Know-how und die passenden Connections, um gute Investitionen treffen zu können.
● Standardisierte vs. individuelle Vermögensverwaltung
Die standardisierte Vermögensverwaltung ist meist günstiger, da hier nicht individuell auf den einzelnen Kunden eingegangen wird. Stattdessen bietet der Vermögensverwalter eine gruppierte Strategie für Kunden mit ähnlichen Investmentzielen.
Die individuelle oder diskretionäre Vermögensverwaltung liegt stattdessen genau bei den Bedürfnissen einzelner Kunden. Hier werden die Investmentziele, das Risiko und die Rendite spezifisch an den Wünschen und der Situation der Person ausgelegt. Diese enge Betreuung bringt die besten Ergebnisse, ist entsprechend dem hohen Leistungsumfang aber auch teurer.
● Echte und unechte Vermögensverwaltungen
Vermögensverwalter dürfen ihre Tätigkeit mit diesem Namen nur dann gewerbsmässig ausüben, wenn sie eine Bewilligung der FINMA, der Schweizer Finanzmarktaufsicht, besitzen. Für diesen Begriff muss der Verwalter einen Antrag stellen und das entsprechende Fachwissen darlegen.
„Unechte“ Vermögensverwalter können aus unterschiedlichen Bereichen des Finanzwesens kommen. Entsprechend der rechtlichen Vorgaben erhält man hier keine Finanzportfolioverwaltung, sondern eine Vermögensberatung.
Diese Vermögensberater können wertvolle Informationen geben, aber es ist nicht erlaubt, ihnen die Kontrolle für die Investitionen zu übergeben. Der Kunde muss weiterhin selbst Käufe und Verkäufe von Wertpapieren durchführen, wird dabei aber durch die Beratung angeleitet.
Wer einen Vermögensverwalter sucht, sollte deshalb nicht fälschlicherweise an einen Vermögensberater geraten und die Bewilligung der FINMA überprüfen.
● Kosten für die Vermögensverwaltung
In dem Geld, das wir für die Vermögensverwaltung zahlen, können verschiedene Kosten enthalten sein. Dazu gehören:
- Grundgebühren
- Depotgebühren
- Transaktionsgebühren
- Retrozessionen
- Gewinnbeteiligungen
- oder ein zusammengefasstes Pauschalhonorar, dass diese Dinge bereits einbezieht und nicht entsprechend der einzelnen Handlungen variiert.
Als Faustregel gilt, dass die Ausgaben, die wir für die Anlageberatung ausgeben, nicht 1,5 % der Anlagesumme im Jahr überschreiten sollten.
Ab wann lohnt sich eine Vermögensverwaltung?
Viele Vermögensverwaltungen geben einen Mindestbetrag an Investitionen vor, ab denen sie ihren Service anbieten, da es sich davor nicht für sie lohnt:
- Bei standardisierten Verwaltungen, die durch Banken angeboten werden, liegt diese Summe in einem vergleichsweise niedrigen Bereich von rund 50‘000 CHF.
- Digitale Verwaltungsservices, bei denen wir nicht persönlich durch einen Menschen eine Beratung erhalten, können noch niedrigere Anlagesummen verlangen.
- Individuelle Vermögensverwaltungen verlangen höhere Mindestanlagesummen. Hier sind Geldbeträge von rund 500‘000 CHF ein üblicher Wert.
Für Kleinanleger und Privatpersonen eignet sich die Lösung der individuellen Vermögensverwaltung daher nur selten. In Kombination mit der 1,5 % Regel kann man gut berechnen, ob man die jährliche Summe für die Investition und das Gehalt eines Vermögensberaters stemmen könnte.
- Bei den 500‘000 CHF läge sie bei einem Betrag von 7‘500 CHF, den wir zusätzlich zu den 500‘000 CHF ausgeben müssten.
Fazit
Die Vermögensverwaltung hilft dabei, gute Entscheidungen für Investitionen zu finden. Statt als Laie zu recherchieren, welche Anlagen sich lohnen, übergibt man die Vollmacht für diese Handlungen an einen geschulten Experten mit Erfahrungen im Vermögensaufbau.
Dabei eignen sich für Menschen, die kleinere Anlagesummen um die 50‘000 CHF leisten möchten, eher ein standardisiertes Angebot, während ab 500‘000 CHF auch eine individuelle Beratung möglich wird. Das Gehalt, das man dabei zahlt, sollte 1,5 % der Anlagesumme im Jahr nicht überschreiten.